Modernes Foto: Auszubildende schauen zwischen den Regalen im Magazin hervor

Stage der Anwärter und Referendare beim Digitalen Archiv in Wiesbaden

Ende Juni machten sich die sieben Auszubildenden (drei Anwärter/Anwärterinnen, vier Referendare/Referendarinnen) des Hessischen Landesarchivs von Marburg aus auf den Weg in die Landeshauptstadt, um dort nicht nur einen weiteren Standort des Hessischen Landesarchivs zu erkunden, sondern auch (fast) alles über die Archivierung digitaler Aufzeichnungen zu lernen.

Nach einer Führung durch die verschiedenen Bereiche des Hauses, in der wir u.a. feststellen durften, wie „bombensicher“ analoges Archivgut im Magazin des Hauptstaatsarchivs verwahrt wird, stellte sich die Frage, wie so etwas eigentlich für digitales Archivgut funktioniert. Hierfür gaben uns zahlreiche Kolleginnen und Kollegen Einblick in ihre tägliche Arbeit. So konnten wir nicht nur von den einschlägigen Experten und Expertinnen und an Beispielen aus der Praxis lernen, sondern hatten zugleich die Möglichkeit, viele verschiedene Kolleginnen und Kollegen persönlich kennenzulernen, die wir zuvor lediglich aus E-Mails kannten. Im Rahmen des wöchentlichen Spaziertreffs, der uns nicht nur die nähere Umgebung des Standorts nahebrachte, sondern nach den intensiven Vorträgen auch gut dazu geeignet war, den Kopf einmal durchzulüften, konnten wir diese neuen Bekanntschaften vertiefen.

Das Gehörte wurde gleich auch in einer praktischen Aufgabe angewendet: Digitale Objekte, die die drei hessischen Staatsarchive selbst in den vergangenen Jahren produziert hatten, waren daraufhin zu bewerten, ob sie dauerhaft im Digitalen Archiv gesichert werden sollen. Den Großteil bildeten dabei Fotos früherer Ausstellungen oder Betriebsfeiern. Da wir zahlreiche bekannte Gesichter auf den Bildern entdeckten, war deren Bewertung zwar sehr kurzweilig, aber gleichzeitig auch eine Übung in professioneller Distanz. Denn natürlich hängt die Archivwürdigkeit nicht davon ab, ob das Motiv eines Bildes als unterhaltsam empfunden wird. Vielmehr sind auch hier die strengen Kriterien anzuwenden, wie sie für Verwaltungsunterlagen und Fotosammlungen in anderen Beständen auch gelten. Als besonderes Schmankerl enthielt die Abgabe zudem noch eine Zeitreise in alte Tage. Denn neben den digital vorliegenden Medien waren auch zahlreiche „vorsintflutliche“ Speichermedien, wie VHS-Kassetten und Schallplatten enthalten, die viele von uns seit Kindertagen nicht mehr gesehen haben.

Modernes Foto: Junge Männer und Frauen bei der Arbeit mit verschiedenen Speichermedien
Mit Spaß an der Arbeit: Die Auszubildenden während des Praktikums

Neben der Bewertung spielt aber auch die Behördenberatung eine immer wichtigere Rolle im archivarischen Geschäft. Davon überzeugte uns ein Vortrag des Competence Centers Records Management, bei dem von A wie „Aktenzeichen“ bis Z wie „zu den Akten“ alle Stationen im Lebenszyklus digitaler und analoger Akten besprochen wurden und den wir nur weiterempfehlen können.

Mit zahlreichen neuen Eindrücken kehrten wir am Ende der Woche wieder zurück in unser Marburger Ausbildungsarchiv. Und mit im Gepäck tragen wir die Überzeugung:

Dem digitalen Archiv gehört die Zukunft

Anwärter und Anwärterinnen; Referendare und Referendarinnen, Hessisches Landesarchiv